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1. Geschichte des Mittelalters - S. 28

1914 - Bamberg : Buchner
28 Karl der Große. ihrem heldenmütigen Zührer Rolanö in den Engpässen bei Roncesvalles von den Basken niedergemacht. Roland wurde eine Lieblingsgestalt der karolingischen Sage, die von seinem Schwert Durandarte und seinem Horn (Dlifant wunderbare Dinge berichtete. Erst nach mehr als zwanzig Jahren gelang die Eroberung des Landes bis zum Ebro, das den Namen Spanische Mark erhielt. Entscheidungskampf mit den Sachsen. In Spanien erhielt Karl schlimme Nachrichten aus dem Sachsenland, widukind (Wittekind), der tapfere Herzog der Sachsen, war vom Hofe des Dänenkönigs, wohin er sich vor Karl geflüchtet hatte, zurückgekehrt und hatte sein Volk zu einem neuen Ausstand entflammt. Das ganze rechte Rheinufer war von den Sachsen zurückerobert und furchtbar verwüstet worden. Doch genügte Karls Erscheinen um die Empörer zu zerstreuen. Der größere Teil des Volkes unterwarf sich. Karl glaubte ihren Treuschwüren und ging bereits daran, das Land in Kirchensprengel und Grafschaften einzuteilen. Die Sachsen sollten der Kirche den Zehnten entrichten und den Grafen Heeresfolge leisten. Das erbitterte sie so sehr, daß sie sich durch widukind abermals zu einem Aufstand hinreißen ließen. Karl sollte das Schicksal erleiden, das ihre Ahnen einst dem Darus bereitet hatten. Ein fränkisches Heer, das gegen die Slaven zwischen Saale und Elbe abgeschickt war, wurde von 782 den Sachsen am Berg Süntel überfallen und aufgerieben. Karls Zorn entlud sich fürchterlich in dem Blutgericht, das er über 4500 gefangene Sachsen bei Verden an der Aller ergehen ließ. Dadurch noch mehr gereizt, traten die Sachsen zum erstenmal mit einem großen Heere Karl entgegen. Aber gerade dadurch gelang es ihm ihre Kraft zu brechen. Karl besiegte 783 sie bei Detmold und an der Hase vollständig. Selbst widukind hielt jetzt jeden weiteren widerstand für hoffnungslos. Er erschien zu Attigny (zwischen Sedan und Reims) vor Karl und 785 ließ sich taufen. Die Sachsen wurden fränkische Untertanen und Christen, wer die Taufe verweigerte, über den verhängte Karls rauhes Gesetz den Tod. Allmählich entstanden die Bistümer: Osnabrück, Münster, Minden, Paderborn, Hildesheim, Verden, Halberstadt und das spätere Erzbistum Bremen. Eine völlige Beruhigung trat jedoch erst nach 804 ein, also erst ein Menschenalter nach dem Beginn der Sachsenkriege, nachdem ein neues Geschlecht herangewachsen war in christlicher Lehre und unter fränkischer Herrschaft. Eine sehr wirksame Maßregel Karls war, daß er ganze Dorf-schäften der Sachsen nach Kranken verpflanzte und ihre Gaue mit fränkischen Ansiedlern besetzte. Bayerns Einverleibung. Tassilo Iii., der Sohn Gdilos, herrschte in Bayern wie ein selbständiger $ürst. Er schützte sein Herzogtum kräftig

2. Geschichte der Neuzeit - S. 62

1915 - Bamberg : Buchner
62 pfälzischer Lrbfolgekrieg. gerüstet war, wollte er durch wuchtige Schläge eine rasche Entscheidung herbeiführen. wirklich wurden binnen kurzem die vier rheinischen Rurfürstentümer von den Franzosen erobert und die Länder bis Stuttgart und Ulm gebrandschatzt. Ais aber die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen mit anderen deutschen Fürsten ein Bündnis zur Abwehr der französischen Übergriffe schlossen und auch von England und Holland die Kriegserklärung drohte, schlug der Kriegsminister Ludwigs Xiv. seinem König vor durch eine systematische Verwüstung der Lande am Neckar und Rhein es den Gegnern unmöglich zu machen sich hier festzusetzen und von da aus Frankreich zu bedrohen. Demzufolge begann 1688 die planmäßige Zer-1689störung der Ortschaften an der Bergstraße, 1689 kam Heidelberg daran. Das dortige Schloß, der schönste deutsche Fürstensitz, ging nach erfolgter Plünderung in Flammen auf; dagegen verschonte der menschlich fühlende Marschall Tesss die Stadt, indem er der Bürgerschaft den Hat erteilte, sie sollten auf den Dachböden der Häuser nasses heu und Stroh anzünden, damit der davon entstehende Hauch die Truppen glauben mache, daß der Befehl ihres Königs vollzogen sei. Dann folgte die Niederbrennung von Mannheim, das so gründlich zerstört wurde, daß man zehn Jahre später beim Wiederaufbau kaum mehr die Straßenlinien zu erkennen vermochte. 3n Speyer sollte wenigstens der Dom verschont werden, aber das Feuer sprang auf ihn über und äscherte den Dachstuhl ein; aus dem Innern wurde alles Tragbare geraubt und selbst die Kaisergräber in der Hoffnung auf Beute erbrochen. Huch Idornts und viele Dörfer bis hinauf zur elsässischen Grenze fielen der barbarischen Kriegsweise des Feindes zum Opfer. Obwohl sich nun Spanien, Savoyen und Wilhelm Iii., Generalstatthalter von Holland und seit 1689 auch König von England, mit dem Reiche verbanden, war der Verlauf des Krieges für die Verbündeten nicht besonders günstig. Die Franzosen waren zwar zur See unglücklich, aber in (Dberitalien und in den Niederlanden waren sie siegreich und drangen abermals über den Hhein vor. Als sie vor Ludwig von Baden 1693 zurückweichen mußten, sprengten sie die Befestigungswerke des Heidelberger Schlosses; eine vollständige Turmhälfte mit 4 m dicken Mauern ist heute noch im Graben zu sehen, fluch die Stadt brannte bis auf wenige Häuser nieder. Allmählich lockerte sich der Zusammenhang unter den verbündeten und Ludwig Xiv., der seine Kräfte für den Streit um das spanische Erbe sparen wollte, ergriff begierig die Gelegenheit mit seinen Gegnern einzeln zu verhandeln. Nachdem er Savoyen, Holland, England und Spanien befriedigt hatte, mußte der Kaiser seine Forderungen herabstimmen. 3m Frieden von Hyswyk (sprich: Reisweik, woher der Volkswitz entstand, 1697 auf den Nimmweg-Frieden sei der Heißweg-Frieden gefolgt) wurden Frei-

3. Geschichte der Neuzeit - S. 37

1915 - Bamberg : Buchner
Rudolf Ü. und Matthias. 37 Ebenso halte in den skandinavischen Reichen die Reformation Platz gegriffen, so daß um jene Zeit die germanischen Staaten überwiegend protestantisch geworden, die romanischen dagegen fast ausschließlich katholisch geblieben waren. Deutschland vor dem 30jährigen Krieg. Rudolf ü. 1576—1612 und Matthias 1612—1619. Rudolf Ii. glich seinem verwandten Philipp Ii., an dessen Hof er erzogen worden war, an königlichem Stolze, aber nicht an Kraft und Pflichtgefühl. Trübsinnig und menschenscheu verschloß er sich in seinem Palaste zu Prag; dort ließen ihn Astronomie, Astrologie und Alchimie, Kunstsammlungen und Pferde seine Pflichten gegen das Reich ganz vergessen. Der konfessionelle Streit wurde wieder lauter. Da die Protestanten in Lutheraner und Kalvinisten gespalten und unter sich uneinig waren, machte die katholische Gegenreformation Fortschritte. Streitig blieben trotz dem Augsburger Religionsfrieden die Verhältnisse in den geistlichen Gebieten; die Protestanten wollten die katholischen Inhaber beseitigen, die geistlichen Reichsfürsten die protestantischen Untertanen aus ihrem Lande vertreiben. Die Erzbistümer Magdeburg und Bremen und die meisten Bistümer Norddeutschlands waren bereits in protestantischen Händen, indem sie entweder weltlichen Fürstentümern einverleibt worden waren oder an Stelle der Bischöfe durch sog. Administratoren verwaltet wurden. Das Erzbistum Köln dagegen blieb der alten Kirche erhalten, obwohl der Erzbischof Gebhard zum Protestantismus übertrat und auch sein Land demselben zuführen wollte. Gebhard wurde durch spanische und bayerische Truppen verjagt und Köln dem bayerischen Prinzen Ernst verliehen (1583). Seitdem hatten fast 200 Jahre lang wittelsbachische Prinzen die Kölnische Kurwürde inne. Hm eifrigsten aber wurde die Gegenreformation im Bistum U)ürz-burg durchgeführt von dem Bischof Julius Echter von Mespelbrunn (1573 —1617), dem Gründer des Zuliushospitals und der Universität (1582) zu Würzburg. Unter den weltlichen Fürsten waren für die Erhaltung der alten Lehre am tätigsten der Erzherzog Ferdinand, ein Vetter des Kaisers Rudolf Ii., und der mit ihm verwandte und befreundete Herzog Maximilian I. von Bayern (1597—1651). Ferdinand rottete in seinen Erb-landen Steiermark, Kärnten und Krain den Protestantismus aus. Maximilian wurde, nachdem er sein Herzogtum trefflich geordnet und durch Tilly

4. Geschichte der Neuzeit - S. 43

1915 - Bamberg : Buchner
Restitutionsedikt. 43 fand eine Zuflucht bei dem Fürsten Bethlen Gabor von Siebenbürgen. Als dieser mit dem Kaiser Frieden machte, begab sich Mansfeld auf den weg nach Venedig um sich dort die Mittel für Anwerbung neuer Kriegsscharen zu verschaffen, starb aber in einem bosnischen Dorfe bei Serajeroo (1626). Kennzeichnend für die Heldennatur dieses Mannes ist der Umstand, daß, als er sein Ende nahen fühlte, er sich mit dem Schwerte umgürten liefe und aufrecht stehend, auf zwei Diener gestützt, den Tod erwartete. In dem gleichen Jahre starb sein Kriegsgefährte Christian von Braunschtveig, Administrator des evangelisch gewordenen Bistums Halberstadt, daher der „tolle Bischof" genannt. Er war nach der Schlacht am Weißen Berge dem Kurfürsten Friedrich V. zu Hilfe geeilt und hatte der Kurfürstin Elisabeth gelobt nicht zu ruhen, bis er sie und ihren Gemahl wieder in ihre Lande zurückgeführt hätte; seitdem trug er ihren Handschutz an seinem Hute. Einen gefürchteten Nomen machte er sich durch die Plünderung von Kirchen und Klöstern; aus dem erbeuteten Silber ließ er Münzen schlagen mit der Inschrift: Gottes Freund, der Pfaffen Feind, von Tilly wiederholt geschlagen wurde er aus pfälzischen Diensten entlassen und übernahm zuletzt die Verwaltung der braunschweigischen Lande, auch hier noch unausgesetzt mit kriegerischen Unternehmungen beschäftigt. Erst der Tod wand dem unermüdlichen Kämpen das Schwert aus der Hand. Die Anhänger des Dänenkönigs wurden mit Gütereinziehung bestraft, die Herzöge von Mecklenburg vertrieben. Ihr Herzogtum bekam wallen-stein zum Ersatz der Kriegskosten. Nun wollte er für den Kaiser die Herrschaft über die Nord- und Ostsee erringen. Zu diesem Zweck ließ er sich zum Admiral des Ozeanischen und des Baltischen Meeres ernennen und machte sich daran, die Küstenstädte zu unterwerfen. Aber dieser Plan scheiterte schon an dem widerstand des festen Stralsund (1628), das von Schweden Unterstützung erhielt, wallenstein mußte sich begnügen mit Dänemark 1629 zu Lübeck Frieden zu schließen unter der Bedingung, daß Christian Iv. seine Länder zurückerhielt, aber jeder Einmischung in die deutschen Angelegenheiten entsagte. Kestitutionsedift. Sieger war diesmal der Kaiser; das kaiserliche Heer zählte jetzt bei 100 000 Mann. Diese günstige Lage wollte wallenstein zur Stärkung der kaiserlichen Gewalt ausnützen. Aber die Liga bestand darauf, daß der gemeinsam erfochtene Sieg auch ihr und besonders der katholischen Kirche zugute komme. Maximilian I., das Haupt der Liga, der gegen die Herausgabe Österreichs 1628 die Ober-1628 Pfalz erhielt, stellte dort überall die katholische Lehre wieder her. Zum Besten der katholischen Kirche aber wurde 1629 durch das Kestitutions-1629 edikt bestimmt: alle seit dem passauer Vertrag säkularisierten Kirchengüter — die Erzbistümer Bremen und Magdeburg, zwölf Bistümer (Minden, Verden, Halberstadt, Brandenburg usw.) und sehr viele Klöster — sollten

5. Geschichte der Neuzeit - S. 49

1915 - Bamberg : Buchner
westfälischer Frieden. 49 stillstand zu Ulm 1647. Vas tapfere bayerische Heer war nicht für die Waffenruhe und Johann von Werth versuchte es dem Kaiser zuzuführen, was ihm jedoch mißlang, so daß er mit anderen flüchtig gehen mußte. Aber auch der Kurfürst hielt nicht lange in seiner neutralen Stellung aus. Ais er sah, daß seine Haltung die Begehrlichfeit der Schweden steigerte, verband er sich aufs neue mit dem Kaiser, was für Bayern zur Folge hatte, daß es abermals von feindlichen Kriegsvölkern überschwemmt wurde und schlimmere Drangsale erdulden mußte als je vorher. Endlich, als die Schweden auch in Böhmen eingedrungen waren und schon einen Teil von Prag besetzt hatten, machte der westfälische Friede dem allgemeinen würgen ein Ende (1648). Der westfälische Zriede 1648. Seit 1645 waren die Friebensuntethandlungen im $luß, und zwar wurde in Osnabrück mit Schweden, in Münster mit Frankreich verhandelt. Die verwickelten Beratungen kamen jedoch erst am 24. Oktober 1648 zum Abschluß. Der westfälische Friede gab dem Reiche zwar einen dauernden Religionsfrieden, schmälerte aber seinen äußeren Umfang und begünstigte die innere Auflösung. 1. Religionsfriede: a) Katholische, lutherische und reformierte Reichsstände sollten fortan gleiche Hechte genießen. Die Untertanen hatten der Religion des Landesherrn zu folgen, doch stand es ihnen frei auszuwandern. b) Die geistlichen Güter sollten der Konfession verbleiben, in deren Besitz sie im Jahre 1624 waren. 2. äußere Verluste des Reiches: a) Schweden bekam das einstige Erzbistum (nicht die Reichsstadt) Bremen und das Bistum Verden als weltliche Herzogtümer, dazu Vorpommern samt Stettin, Usedom und Id ollin. b) Frankreich erhielt das österreichische Elsaß, d. H. das Land von Basel bis Breisach, von Belfort bis zum Rhein, sowie die Schutzherrschaft über die zehn nördlich davon gelegenen Reichsstädte (Kolmar, Schlettstadt, Hagenau, Xdeißenburg, Landau usw.), dazu am rechten Rheinufer Breisach und Philippsburg. Die Schweiz wurde ausdrücklich aus dem Reichsverband entlassen, die Niederlande schieden als unabhängiger Staat stillschweigend aus. Vogel-Heide, Geschichte. Z. Bö. 4

6. Geschichte der Neuzeit - S. 59

1915 - Bamberg : Buchner
Reunionen. 59 Schweden im Huf der Unbesiegbarkeit gestanden. Lin Denkmal auf dem Schlachtfelde trägt die bedeutsame Inschrift: „hier legten die braven Brandenburger den Grund zu Preußens Größe". Im Frieden zu Zlymroegen erhielt Holland alles verlorene zurück. 1678 Spanien mußte an Frankreich die Freigrafschaft und 12 Städte der spanischen Niederlande abtreten, der Kaiser überließ Freiburg den Franzosen. In diesem Kriege war die Pfalz von Turenne barbarisch verwüstet worden. Kurfürst Karl Ludwig war über die Greuel der französischen Kriegführung so entrüstet, daß er Turenne zum Zweikampf herausforderte. Er wurde aber von diesem höhnisch abgewiesen. Friedrich Wilhelm, der inzwischen Stettin und sogar das feste Stralsund den Schweden abgenommen hatte, sah sich nun den Franzosen und den Schweden allein gegenüber. Die Schweden verjagte er zwar durch einen ruhmreichen tdinterfeldzug aus Preußen, als aber die Franzosen in seine rheinischen Besitzungen einbrachen, mußte er den von Ludwig Xiv. diktierten Frieden zu St. Germain en Laye (20 km westlich von Paris) 1679 annehmen und fast alle seine Eroberungen in Pommern den Schweden zurückgeben. Ludwigs Xiv. Reunionen. 1680—1684. Ludwig Xiv. hatte in dem Kampfe gegen das große Bündnis, dem Holland, Spanien und das Reich angehört hatten, obgesiegt. (Er fühlte sich als der mächtigste Herrscher (Europas und würdig der Kaiserkrone; das (Erbe Karls des Großen, behauptete er, gebühre nicht dem deutschen, sondern dem französischen König. Sein Übermut kannte keine Schranken mehr. Zur Gewalttat den hohn fügend ließ er durch mehrere Gerichtshöfe, sogenannte Reunionskammern, untersuchen, welche Ortschaften jemals zu den seit 1648 an Frankreich abgetretenen Gebieten gehört hatten. Alle diese Landstriche sollten mit ihren alten Herrschaften wiedervereinigt (reuniert), d. H. nunmehr an Frankreich ausgeliefert werden. Unter den nichtigsten Gründen nahm Ludwig Xiv. nach und nach von 600 Schlössern, Dörfern und Städten Besitz. Da niemand dem Räuber entgegentrat, brachte er 1681 sogar Straßburg in seine Gewalt. tdohl ging damals ein Schrei 1681 des Schmerzes und der (Entrüstung durch Deutschland, der Reichstag stellte seine jämmerlichen Streitigkeiten über Rang- und Titelfragen ein und erhöhte die Zahl des Reichsheeres auf 40000 Mann, auch sagten sich Bayern

7. Geschichte der Neuzeit - S. 60

1915 - Bamberg : Buchner
60 Türkenkrieg. und Sachsen von Frankreich los. Da aber im Osten gegen die Türken zu kämpfen mar, mußte Leopold I. 1684 einen zwanzigjährigen Waffenstillstand schließen, wonach Straßburg und einstweilen auch alles bis zum 1. August 1681 Keunieite den Franzosen verbleiben sollte. Oie Bürgerschaft von Straßburg war damals noch überwiegend deutsch gesinnt. Aber der dortige Bischof Franz Egon von Fürstenberg hielt es mit den Franzosen. Ais Ludwig Xiv. in der Stadt seinen prunkvollen (Einzug hielt, begrüßte ihn der Bischof ant Portal des Münsters mit dem Bibelwort: „Herr! nun lässest Du Deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben Deinen Eiland gesehen." Dauban, der berühmte $estungsbaumeister Ludwigs Xiv., begann unmittelbar darauf den Bau der neuen Befestigungen der Stadt, durch welche Straßburg zum gefährlichsten Ausfallstor Frankreichs gegen Deutschland wurde. Der zweite Türkenkrieg 1683—1699 und Ludwigs Xiv. dritter Raubkrieg 1688—1697. Beginn des Türkenkrieges. Der Waffenstillstand von 1664 war noch nicht völlig abgelaufen, da stand der Großwesir Kara Mustafa mit 200000 Türken bei Belgrad bereit die aufständischen Ungarn gegen den 1683 Kaiser zu unterstützen. Am 12. Juli 1683 langten die ersten türkischen Heiter vor Wien an. Leopold I. hatte sich wenige Tage vorher nach Passau geflüchtet; die Verteidigung Wiens übernahm mit nur 20000 Mann der tapfere Graf Rüdiger von Starhemberg. Trotz aller Tapferkeit und Aufopferung, welche Besatzung und Bürgerschaft in edlem Wettstreit bewiesen, war die Stadt gegen die Stürme der Türken kaum mehr zu halten. Endlich wurden die vom Stephansturm emporgesandten Notzeichen von Nordwesten her beantwortet; am Kahlenberg erschien ein Thristenheer von 84000 Trann unter Karl von Lothringen. Die Schlacht, welche dem Halbmond für immer seine Furchtbarkeit nehmen sollte, ward am 12. September geschlagen. Auf dem linken Flügel standen die Kaiserlichen, in der Mitte die Reichstruppen, darunter 8000 Bayern und 10000 Sachsen, von ihren Kurfürsten angeführt. Die 20000 Polen, die unter ihrem tapfern König Johann Sobieski auf dem rechten Flügel standen, griffen erst am Nachmittag in den Kampf ein. Die Schlacht am Kahlenberg war eine der denkwürdigsten der Geschichte. Ais sie im vollen Gange war — um die Mittagszeit — ließ der Großwesir die grüne $ahne des Propheten entfalten. (Ein ungeheurer Heerhaufe von Fußvolk und Reiterei stürzte sich auf die Polen und brachte sie zum weichen, aber dem Angriff der sächsischen Kürassierschwadronen vermochten sie nicht standzuhalten und diese wie die polnischen Husaren warfen schließlich den $eind zurück. Als

8. Geschichte der Neuzeit - S. 32

1915 - Bamberg : Buchner
32 Interim und Zürstenbund. Den Löwen triumphierte, kein öeutscher Kaiser die ganze Nation so zu seinen Zützen gesehen habe wie öamals Karl V. Jetzt fühlte er sich stark genug das Werk seines Lebens zu vollenden und die kirchliche (Einheit in Deutschland wieöer herzustellen. (Er liefe zu öiesem Zwecke durch zwei katholische und einen protestantischen Theologen eine ©laubensorönung ausarbeiten, die einstweilen Geltung haben sollte und öaher das Interim genannt wuröe. Sie gewährte den (Evangelischen den Laienkelch und die Priesterehe, hielt aber im übrigen an den (Einrichtungen der römischen Kirche fest. Das Interim sollte nach der ursprünglichen Absicht des Kaisers für beiöe Bekenntnisse verbinölich sein; öaöurch rief es öenwiöerstanö beiöer Teile, für die es bestimmt war, hervor. Der Papst verwarf es als (Eingriff in die Rechte der Kirche, die Protestanten, weil die gewährten Zugestänönisse zu geringfügig waren. Der Kaiser fanö jeöoch Mittel um öent Interim wenigstens bei den evangelischen Stänöen Süö- und Xttittelöeutfchlanös Anerkennung zu verschaffen. So erhielten Keichsstäöte, die mit der Durchführung der neuen Kirchenorö-nung säumig waren, die (Einquartierung der gefürchteten italienischen und spanischen Regimenter. Dieser Druck verfehlte seine Wirkung nicht und es schien, als ob die evangelische Lehre dem Untergange preisgegeben sei. Da kam die Rettung von Noröen. Der $ürstenbunö. Im Noröen Deutschland war der (Einstufe des Kaisers auch öamals am schwächsten. Namentlich wiöersetzte sich die Reichs-staöt Ittagöeburg offen dem Interim, woöurch sie sich die kaiserliche steht zuzog, mit öeren Vollstreckung Kurfürst Moritz betraut wuröe. stilein die Beziehungen zwischen öiesem und dem Kaiser waren öamals schon sichtlich erkaltet. Den Kurfürsten verörofe es, öafe ihm die Bistümer Magöeburg und halberstaöt, wegen öeren er hauptsächlich das Bünönis mit Karl V. eingegangen hatte, vorenthalten tvuröen; auch machte er sich vorwürfe wegen des Schicksals des gefangenen Lanögrafen Philipp von Hessen und so schlofe er mit öessen Sohne Wilhelm wie mit anöeren protestantischen Bürsten einen Bunö zu dem Zweck, das gewalttätige Regiment des Kaisers zu stürzen und den Lanögrafen zu befreien. Diesem Bunöe trat durch den Vertrag 1551 von Srieöewalöe in Hessen auch König Heinrich Ii. von Frankreich bei, der Truppen und (Belöhilfe stellte und öafür die Abtretung der Stäöte (Eam-brai, Toul, Metz und Deröun, die „nit öeutscher Sprach seien", zugesichert erhielt, vorbehaltlich der Rechte des Reiches. (Es war die erste Überlassung von Reichsgut an die französische Krone, die öamals schon nach der Herrschaft in den (Begenöen an Mosel und Rhein trachtete. Zug des Kurfürsten Moritz gegen den Kaiser. Mit einem Heere von 20 000 Mann $ufetruppen und Reiterei örang Moritz, durch die ober-öeutschen Reichsstäöte mit reichlichen (Belömitteln versehen, 1552 in Tirol

9. Geschichte der Neuzeit - S. 50

1915 - Bamberg : Buchner
50 westfälischer Stiebe. 3. Besitzwechsel im Innern: a) Brandenburg erhielt Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt, Minden und Kammin und (1680) das Erzbistum Magdeburg. b) Bayern behielt die Kurmürde und die Oberpfalz. c) Die Pfalz verlor die Oberpfalz; die Rheinpfalz wurde dem Sohne des 1632 gestorbenen Friedrich V., Karl Ludwig, zurückgegeben und für ihn eine neue (achte) Kurtmirde errichtet. d) Sachsen blieb im Besitz der Lausitz. 4. Lockerung des Reichsverbandes: Sämtliche Reichsstände wurden für berechtigt erklärt zu ihrer Sicherheit unter sich und mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen, sofern diese nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet waren. Die $riebensnachricht rief beim Volke großen Jubel hervor,- dagegen zeigten sich die Heere sehr ungehalten darüber, daß sie dem einträglichen Kriegshandwerk entsagen sollten. Zu ihrer Befriedigung mußten große Summen geopfert werden, für die Schweden allein 5 Millionen Haler. Die letzten Verhandlungen wurden erst 1650 in Nürnberg zu Ende geführt und es vergingen noch 3—4 Jahre, bis die letzten fremden Truppen den deutschen Boden verließen. Das Unheil des Dreißigjährigen Krieges. Durch den Dreißigjährigen Krieg wurde der Wohlstand, der noch im Anfang des 17. Jahrhunderts in Deutschland geherrscht hatte, vernichtet. Die Hälfte seiner Bewohner war umgekommen. Die Pfalz soll von 500000 Einwohnern auf 50000 zurückgegangen sein. Don Bayern wird berichtet, daß es einer wüste glich, wo kaum der zehnte Mann noch lebte. Augsburg zählte 1618 etwa 45000, 1635 nur 16000 (Einwohner; Nürnbergs Bevölkerung sank von 40000 auf 18000. Der Krieg hatte keinen Teil Deutschlands verschont, wenn er auch nirgends volle dreißig Jahre ununterbrochen währte, was das Schwert nicht erreichte, fiel der Pest oder dem Hunger zur Beute. Jahrzehnte vergingen, bis die Spuren der Verwüstung verschwanden, und da auch weiterhin Krieg auf Krieg folgte, währte es zwei Jahrhunderte, bis Deutschland wieder zu seinem früheren Wohlstand gelangte. Rascher erholten sich nur die Länder, deren Fürsten sich die Heilung der Kriegsschäden besonders angelegen sein ließen, so die Pfalz, Bayern und Brandenburg. Die Soldaten, mit denen der Dreißigjährige Krieg geführt wurde, waren größtenteils angeworbene Söldner. Sollte ein Heer gesammelt werden,
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